Spannende Lehre rund um die schönste Zeit im Jahr
Aus Tunesien ist Ute Pflicke gerade zurückgekehrt. Frühere Reisen führten sie nach Georgien, Albanien, Lettland oder auch Armenien. Sie macht dort nicht Urlaub, sondern sie lehrt. Gemeinsam mit Masterstudierenden der Hochschule Zittau/Görlitz erkundet sie die Länder, schaut sich zusammen mit den jungen Leuten an, welches touristische Potenzial es vor Ort gibt. Die Wissenschaftlerin ist seit 2012 Professorin an der Fakultät Management- und Kulturwissenschaften der Hochschule. Noch zu DDR-Zeiten studierte sie selbst Fremdenverkehr und promovierte später in ihrem Fach. „Ich habe schon immer für die schönste Zeit des Jahres gearbeitet“, sagt sie mit Blick auf die Kunden, die mit Hilfe von Tourismusexperten einen tollen Urlaub genießen können.
Tourismusmanagement studieren Interessierte an der Hochschule im Bachelor, Internationales Tourismusmanagement im Master. „Viele unserer Studierenden kommen aus Sachsen, Brandenburg oder Berlin“, erzählt die Professorin. Aber auch aus Tschechien, Polen, Marokko oder Tunesien treibt es junge Menschen zum Studium in den Freistaat. Aktuell steigen die Zahlen in den Studiengängen wieder. Pro Jahr stehen 30 Plätze für den Bachelor und 15 Plätze für den Master zur Verfügung. „Wir haben während der Corona-Pandemie deutlich gespürt, dass das Interesse an dem Berufsfeld nachließ“, berichtet sie. In einer Zeit, in der Restaurants oder Hotels gar nicht oder nur teilweise öffnen durfte, sei das aber kein Wunder gewesen. „Glücklicherweise ändert sich dieser Trend gerade wieder und wir bekommen mehr Bewerbungen.“
Eine Branche im Wandel
Für viele sei das Studium ein toller Ausgangspunkt für die spannende Berufswelt. „Jobs in der Tourismusbranche sind niemals langweilig“, weiß die Professorin, die lange Zeit selbst in der Tourismuswirtschaft tätig war. Wer sich dafür interessiert, müsse kommunikativ sein, auf Menschen zugehen können, eine Affinität für Sprachen mitbringen. Wichtige Skills würde dann das Studium vermitteln. Dessen Inhalte ändern sich immer wieder, je nach den Trends in der Branche. Aktuell spielen die Themen Digitalisierung und Resilienz eine große Rolle. Weltweite Krisen, der Klimawandel – auch der Tourismus müsse sich auf die neuen Bedingungen einstellen. „Gerade für den Nachwuchs im Management ist es deshalb wichtig zu wissen, wie sie mit diesen Situationen umgehen können.“
Immer mehr rückt dabei die Frage in den Vordergrund, wie mit Mitarbeitenden in der Branche gut umgegangen werden kann. „Ein guter Arbeitgeber muss heute auch auf den Wunsch eingehen, dass viele sich eine ausgewogenen Work-Life-Balance wünschen.“ Das war in früheren Zeiten nicht immer der Fall. „Klar muss im Tourismus auch weiterhin am Wochenende gearbeitet werden. Aber es geht darum, wie dafür ein Ausgleich geschaffen werden kann, mit dem Arbeitnehmer zufrieden sind.“
Nach dem Studium in die ganze Welt
Seit 2012 bilden die regelmäßig stattfindenden Exkursionen einen wichtigen Punkt im Studium. So könnten laut Ute Pflicke Studierende hautnah die Probleme kennenlernen, vor denen Urlaubsregionen oder Unternehmen stehen. Auf den gemeinsamen Reisen lernt sie die Bachelor- und Masterstudierenden jedes Mal noch ein bisschen besser kennen. „Wir haben aber auch ansonsten eher ein familiäres Klima an der Hochschule.“ Die Wege sind kurz. Lehrende und Lernende kennen sich. Spätestens nach einem halben Jahr hätte sie die Namen aller neuen Studierenden parat. Das wäre nicht nur so, weil sie Studiengangsbeauftragte ist. „Das können meine Kolleginnen und Kollegen nach einem Semester genauso gut.“
Nach dem Studium seien Absolventinnen und Absolventen überall zu finden: bei Reiseveranstaltern, in Hotels, bei Tourismusorganisationen, in der Eventbranche oder auch auf Kreuzfahrtschiffen. „Diese Fülle an Möglichkeiten, die nach einem Abschluss zur Verfügung stehen, das ist das Tolle an diesen Studiengängen.“ Manche ehemalige Studierende trifft sie deshalb auch bei eigenen Reisen wieder. Zuletzt war die Überraschung in Tunesien groß. „Plötzlich stand unser ehemaliger Masterstudent Omar vor mir. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut.“